Hündisch

Wie viele aktiv geführte Dialoge finden im Alltag zwischen deiner Hündin und dir statt?

Unsere Beziehung

Wir Menschen teilen eine einzigartige, seit Jahrtausenden bestehende Geschichte mit den Hünd*innen, die von gegenseitigem Nutzen und emotionalen Bindungen geprägt ist. Immer wieder werden die Hünd*innen aber bloss als «die treuen Begleiter des Menschen» beschrieben. Diese passive Darstellung verwischt die äusserst aktive Rolle der Hünd*innen in der Beziehung zu den Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass das Zusammenleben und Zusammenwachsen zwischen Hünd*innen und Menschen weit mehr umfasst als einen zweckorientierten Nutzen. Wir sind einander Gefährt*innen und die Arbeit am Miteinander verstehe ich deshalb auch gerne als Beziehungsarbeit.

Sprache

Anzuerkennen, dass Hünd*innen eine ganz eigene Sprache haben, die deutlich von unserer westlichen, menschlichen Sprache abweicht, ist ein entscheidender Ansatz. Ich benenne ihre Sprache vorzugsweise als Hündisch. Diese Erkenntnis hat nicht nur meine Neugier und Freude an den Hünd*innen vervielfacht, sondern auch einen Wunsch entstehen lassen, dieses entscheidende Wissen mit weiteren Menschen zu teilen. Wir Menschen kennen die hündische Sprache möglicherweise gar nicht oder nur bruchstückhaft und gewöhnen sie unseren felligen Gefährt*innen auch sehr beiläufig ab.

Wie können wir lernen, Hündisch zu verstehen?

Hünd*innen sind unglaublich gut darin, uns Menschen zu deuten, da Hündisch vor allem auf körpersprachlicher Kommunikation, nonverbalen Lauten und Verhaltensweisen beruht. Indem wir Hünd*innen genau wahrnehmen und ein Verständnis für ihre Ausdrucksweisen entwickeln, können wir selbst lernen, unsere Körpersprache zu erweitern und situativ anzuwenden. Und wenn wir lernen unsere innere Haltung wahrzunehmen, werden wir nicht nur bessere Kommunikationspartner*innen und somit ein spannenderes Gegenüber, sondern wir fördern auch Vertrauen und Verbindung und stärken dadurch die Beziehung.

Vom Miteinander lernen

Hünd*innen sind von Natur aus Rudeltiere, die in einer Gruppe leben und in einer sozialen Struktur agieren. Sie in einer Umgebung mit ihren Artgenossen zu erleben, ist nicht nur von enormer Bedeutung, um Hündisch mehr und mehr zu verstehen, sondern auch für die Hünd*innen heilsam, weil sie aus dem Miteinander lernen. Die instinktiven Verhaltensweisen der Hünd*innen, wenn sie diese denn ausleben dürfen, sind beeindruckend. Sie halten uns aber gleichzeitig auch den Spiegel vor und machen uns deutlich, wie oft wir Menschen in unserem Gedankenkarussell feststecken und nicht in Verbindung mit unserem Instinkt und unserer inneren Energie sind. 
Etwas, was mich die Hünd*innen auf jeden Fall gelernt haben, ist Geduld und Ausdauer. Aushandlungen zwischen Hünd*innen untereinander, aber auch zwischen Hünd*innen und Menschen nehmen manchmal deutlich mehr Zeit in Anspruch, als wir Menschen in unserer schnelllebigen Umgebung erwarten würden oder aufwenden können.

Die Sprache Hündisch ist in meiner Arbeit als Hunde-Menschen-Coach von enormer Bedeutung.
Nicht nur möchte ich soziale Räume für die Hünd*innen schaffen, sondern gleichzeitig auch Menschen auf ihrem Weg und in ihrer wachsenden Beziehung zu den Hünd*innen begleiten.
Meine Angebote sind durch eben diese Absicht entstanden, damit Menschen und Hünd*innen gleichermassen im Miteinander wachsen können.